Als Golden Kashmere geboren wurde, konnte ich mein Glück kaum glauben- ein Mädchen mit dieser traumhaften Farbe und dann noch das Kind DIESER Eltern: meiner Helene und meines wunderbaren Urartu. . . Leider das kleinste und zarteste Kitten dieses Wurfes, das ich in seinen ersten Lebenswochen wiederholt nachdrücklich davon überzeugen mußte, auf dieser Welt zu bleiben.
Inzwischen ist eine stattliche Maine Coon aus ihr geworden, sie war bereits selbst mehrmals Mutter und hat uns wunderschöne Babys geschenkt.
In der letzten Zeit hatten wir mit dem Versuch, eine erfolgreiche Verpaarung durchzuführen allerdings nicht mehr viel Glück.
Trotz mehrerer „Versuche“ mit unserem King Arthur wurde sie nicht schwanger.
Umso größer die Freude, als sich endlich nach einem Date mit King Arthur’s Vater Yaron wieder Babys angekündigt haben.
Am 07. oder 08.03. sollte es soweit sein.
Eine Chronologie :
Alles scheint sich normal zu entwickeln, der Bauch und die Spannung wächst.
Am 28.02. fällt mir auf, daß Golden Kashmere nicht den gewohnten Appetit zeigt, was mir noch nicht allzu sehr zu denken gibt. . .
Umso größer das Entsetzen, als sich am nächsten Tag , also eine Woche vor dem normalen Geburtstermin eine deutliche Blutung zeigt.
Ein noch sehr ungünstiger Zeitpunkt für die Überlebensfähigkeit der Babys.
Also verordne ich der werdenden Mama in Absprache mit dem Tierarzt Ruhe und hoffe auf das beste. . . .
Einen Tag später, also am 02.03. ist die äußerlich sichtbare Blutung zwar zum Stillstand gekommen, der Allgemeinzustand aber immer schlechter geworden, Golden Kashmere nimmt nichts mehr zu sich, und der Tierarzt wird zum wiederholten Mal konsultiert.
Am 61. Trächtigkeitstag ziehen wir die Notbremse und treten nach einem Telefonat mit dem Chirurgen der Tierklinik den Weg in die Klinik an.
Ultraschall und Blutbild zeigten eine dramatische Situation, die einerseits einen Kaiserschnitt unumgänglich macht, andererseits aber Anlaß zu Zweifeln gibt, daß Golden Kashmere die Operation überhaupt übersteht. Der Hämatokritwert liegt nur noch bei 13.
Der Tierarzt bringt eine Blutspende ins Spiel, um Golden Kashmere wenigstens eine Chance für einen guten Ausgang der OP für sie zu eröffnen.
So bitten wir also Golden Kashmere’s Mutter Helene, ihrer Tochter Blut für die lebenserhaltende Operation zu spenden. . .
Und: unsere Rechnung geht auf und wir können drei der insgesamt 5 Babys lebend entbinden.
Der Chirurg muß eine Torsion eines Uterushorns feststellen, wodurch beide Föten im betroffenen Uterushorn bereits abgestorben sind.
Es ist ein kleines Wunder, daß die drei Babys im gesunden Uterushorn am Leben und zum Zeitpunkt der Entbindung noch agil sind.
Leider mußten wir eins der drei Mädchen kurz nach der OP doch gehen lassen.
Die freigesetzten Schadstoffe haben dem kleinen Körper schon zu sehr zugesetzt.
Golden Kashmere hat die OP trotz der denkbar ungünstigen Voraussetzungen gut überstanden und kümmert sich trotz ihres eigenen kritischen Gesundheitszustandes um ihre beiden Babys.
Obwohl man nach so kurzer Zeit noch lange nichts abschließendes sagen kann sind die beiden Mädels wohlauf und ihre Entwicklung in den beiden Tagen nach der Geburt gibt Anlaß zur Hoffnung, daß aus ihnen schöne, gesunde Maine Coon werden.
Bei Golden Kashmere erweist sich die Hoffnung auf eine baldige Besserung allerdings als trügerisch. Auch fast zwei Wochen nach dem Eingriff muß sie noch zwangsernährt werden, weil sie sich weigert, selbständig Nahrung aufzunehmen. Auch setzt sie keinen Kot ab und mein ungutes Gefühl wächst sich langsam zu einer handfesten Panik aus.
Ich bitte mehrere Tierärzte um eine Einschätzung und muß mir u.a. sagen lassen, daß der Zustand meiner Katze mit nichts zu erklären und dringend Aufklärung geboten ist.
Mir wird geraten, eine Darminvagination auszuschließen und zu diesem Zweck eine Kontrastmitteluntersuchung durchführen zu lassen. Das Ergebnis läßt eine weitere Operation notwendig werden.
Auch diese übersteht unsere tapfere Golden Kashmere anscheinend gut.
Wir wiegen uns in Sicherheit und entschließen uns, einen Kurzbesuch bei Freunden zu machen.
Bei unserer Rückkehr finden wir Golden Kashmere in einem bedenklichen Zustand vor.
Sie liegt außerhalb der Wurfbox in Entlastungshaltung und atmet mühsam und schwer.
Mitten in der Nacht rufen wir unsere Tierärztin an und bitten sie, noch kommen zu dürfen.
Sie führt eine Notfallbehandlung durch und rät uns dringend, am nächsten Tag sofort die Klinik aufzusuchen.
Dort wird eine Röntgenuntersuchung des Thorax und in folge dessen ein Ultraschall des Herzens durchgeführt. Ergebnis: Lungenödem infolge einer Herzschädigung.
Wir behandeln diese Folgen der massiven wochenlangen Konfrontation des Organismus mit verschiedenen Schadstoffen (wie Narkosemittel und Stoffwechselprodukte des Gewebezerfalls) nun schon monatelang.
Am 14.06.2022 endlich eine positive Nachricht: Wir haben eine Ultraschall- Kontroll- US durchführen lassen und konnten mit Erleichterung feststellen, daß sich die Vorhofvergrößerung zurückgebildet hat. Wir hoffen nun, durch die für Oktober geplante Ultraschall- Untersuchung eine weitere Verbesserung feststellen und idealerweise die Medikamente absetzen zu können.
Wir sind traurig, daß wir gezwungen waren unsere schöne Golden Kashmere kastrieren zu lassen und daß sie keine Babys mehr haben wird, andererseits sind wir aber glücklich, daß wir sie selbst und zwei ihre letzten beiden Babys retten konnten.
Herzlichen Dank an Herrn Dr. Jan Lenzke von der Tagesklinik Fürstenwalde, der sofort erkannt hat wie dramatisch die Situation war und der die Geburt umgehend und in gewohnt professioneller Weise entwickelt hat.
Danke an sein gesamtes Team und an Frau Rochow, die Dienst an der Rezeption hatte und sofort alles notwendige in die Wege geleitet hat, ebenso an Frau Dr. Drendel in Lindenberg, die uns bis dahin begleitet hat.